Durchlaufzeiten und Lagerbestände

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Bis zu 70 % der Herstellungskosten bzw. bis zu 50 % der Betriebskosten in Produktionsunternehmen sind heutzutage Materialkosten. Je länger die Durchlaufzeit, desto höher sind die Materialkosten.

Die Ursachen für lange Produktionsdurchlaufzeiten sind in der Regel sehr vielfältig. Daher sind zur Durchlaufzeitreduzierung und Erhöhung der Lagerumschlagshäufigkeit vielschichtige Maßnahmen im Sinne einer System­änderung hin zum Lean Management erforderlich.

Nachstehend finden Sie einige typische Ursachen für lange Durchlaufzeiten und hohe Materialbestände.

1. Nicht-synchrone Prozesse


Die meisten Produktionsunternehmen haben mehrstufige Fertigungsprozesse. Dabei sind Umrüstzeiten, Produktionsprozesse und Produktionszykluszeiten meist sehr unterschiedlich. Darüber hinaus sind Produktionsprozesse in seltenen Fällen linear, sondern häufig parallel verlaufend, zusammen­führend oder sich verzweigend. Dazu kommen alternative Ressourcen (mit unterschiedlichen Prozesszeiten gegenüber den Hauptressourcen) und alternative Prozessrouten.

Unterschiedliche Produkte und unterschiedliche Auftragsmengen stellen eine zusätzliche Herausforderung an die Synchronisierung der Produktions­prozesse dar. Vor diesem Hintergrund können Ursachen für nicht synchrone Prozesse sein:

  • Unzureichende Produktionsplanung und -steuerung
  • Fehlende durchgängige Reihenfolgeplanung, die die gesamte Prozesssynchronisation berücksichtigt
  • Mehrere Planer (Taktgeber) in der gleichen Wertschöpfungskette
  • OEE fokussiertes Produktionsmanagement statt Ausrichtung auf Gesamteffizienz (Durchlaufzeitreduzierung)
  • Push-Produktion statt Pull-Produktion
  • Leerlauf und Wartezeiten durch nicht verfügbare Teile und fehlende Mitarbeiterkapazität
  • Nicht abgestimmte Taktung der vorgelagerten und nachgelagerten Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette
  • Mangelhafte Stammdaten, insbesondere nicht korrekte Prozesszeiten
  • Mangelhafte Arbeitsstandards
  • Mangelhaftes Mitarbeitertraining
  • Nicht abgestimmte Materialbereitstellung

2. Keine bedarfsgerechte Bereitstellung von Prozesskapazitäten


Kundenbestellungen gehen nicht gleichmäßig ein. Die „Kunst“ besteht darin, die Auslastung der Prozesskapazitäten vorausschauend zu planen und notwendige Anpassungen möglichst frühzeitig (front-loading) zu managen. Ursachen für die nicht bedarfsgerechte Bereitstellung von Prozesskapazitäten sind wie folgt:

  • Fehlende oder mangelhafte rollierende Forecast-Planung im Vertrieb
  • Keine Simulationsmöglichkeit (kurz-/mittel-/langfristig) in der Produktionsplanung
  • Unrealistische Lieferterminzusagen – ohne Berücksichtigung der Kapazitätsverfügbarkeit
  • Mangelnde Visualisierung: fehlende visuelle Darstellung der Prozessauslastung und verfügbaren Kapazitäten
  • Mangelhafte Kommunikation zwischen Verkauf und nachgeschalteten Prozessen
  • Fehlende Flexibilität bei Kapazitätsanpassungen
  • Fehlende Flexibilität aufgrund fehlender Multiprodukt- und Multiprozess-Mitarbeiter

3. Fehlteile bzw. mangelhafte Liefertreue seitens Lieferanten


Ein ERP-System berechnet die Produktionsplanung mit festen Durchlaufzeiten und unendlichen Kapazitäten. Zudem basiert die MRP-Berechnung auf diesen falschen bzw. unrealistischen Prämissen.

Nach dem gleichen Schema berechnen auch Ihre Lieferanten ihre Produktions- und Materialplanung. Da der Anteil der Zukaufteile häufig sehr hoch ist, ist Lean Know-How und Erfahrung im Einkauf (Lieferantenmanagement) genauso wichtig wie die Kenntnis der eigenen Produktionsabteilung. Fehlteile und mangelhafte Liefertreue sind zurückzuführen auf:

  • Fehlendes Glied in der Produktionsplanung: APS zwischen ERP- und MES-System
  • Unrealistische Ergebnisse der Produktionsplanung
  • Keine regelmäßige Aktualisierung der Material-Wiederbeschaffungszeiten
  • Diskrepanzen zwischen Soll- und Ist-Materialbestand
  • Mindestbestand (Soll) wird nicht regelmäßig angepasst
  • Potentielle Fehlteile können nicht rechtzeitig erkannt werden
  • Lange Anlagen-Umrüstzeiten
  • Fehlende Fähigkeit der Produktion von kleinen Losgrößen bei Lieferanten und im Haus
  • Fehlende Lean-Kenntnisse und Erfahrung im Einkauf
  • Mangelhaftes Lieferantenmanagement

4. Mangelhafte Termintreue für technische Dokumentationen

Zur just-in-time Produktion gehört auch die just-in-time Lieferung von 100 % korrekten technischen Dokumentationen zu den einzelnen Aufträgen an Einkauf, Disposition und an die Produktionsabteilung. Das trifft insbesondere für Produktionsunternehmen mit vorwiegend kundenspezifischen Fertigungen zu. Ursachen für die mangelhafte Termintreue für technische Dokumentationen sind:

  • Unzureichend geklärte Auftragsinhalte und Spezifikationen im Vertrieb
  • Fehlende Standardzeiten im Engineering
  • Unzureichende Kapazitätsplanung und Auftragssteuerung im Engineering
  • Keine Simulationsmöglichkeit (kurz-/mittel-/langfristig) der Planung im Engineering
  • Mangelnde Visualisierung von Planung und aktuellem Prozessstatus
  • Fehlende Flexibilität aufgrund fehlender Multiprodukt- und Multiprozess-Mitarbeiter im Engineering

Nur Ergebnisse zählen

In unserer Kaizen-/Lean-Beratung zu den Themen rund um die just-in-time Produktion zur Senkung der Betriebskosten folgen wir dem Motto „nur Ergebnisse zählen!“

  • KPC analysiert Ihre aktuelle Situation, Probleme und Ursachen.
  • Nach der Kaizen-Philosophie erstellen wir für Sie einen individuellen Maßnahmenkatalog und Umsetzungsplan, wobei für uns nur Ergebnisse zählen.
  • KPC unterstützt vor Ort.
  • Durch die aktive Zusammenarbeit zwischen unseren Lean Beratern und den Kunden bei der sukzessiven Implementierung der Maßnahmen hin zur Lean Produktion wird eine signifikante Erhöhung der Produktivität und Senkung der Betriebskosten erreicht